Donnerstag, 16. Mai 2019

Warum ich mit der Entwicklung von Daenerys Targaryen (und der Erklärung dazu) nicht einverstanden bin

Daenerys Targaryen ist seit Staffel eins einer der wichtigsten Hauptcharaktere von Game of Thrones. Nun hatte sie den eisernen Thron faktisch sicher und dreht plötzlich in der aktuellen Folge von Game of Thrones durch und vernichtet einfach ganz Kings Landing (Königsmund) und seine Bevölkerung. Daenerys war immer zielstrebig, doch in der letzten Staffel wandelte sich ihre Zielstrebigkeit immer mehr zu grausamer Arroganz und Mordlust - genau, wie es einst bei Aerys II Targaryen der Fall war. Doch hatte sich Daenerys in den sieben Staffeln zuvor immer, wenn es möglich war, darum bemüht, möglichst wenige Opfer zu verursachen und Gnade walten zu lassen. Plötzlich bezeichnet sie jedwede Gnade als Schwäche und meint, "die Furcht soll regieren"? Ser Jorah Mormont, ihr treuester Begleiter (welcher in sie verliebt war) hat sie nicht geliebt, weil sie unendlich und völlug grundlos übertrieben grausam war, wie Aerys II Targaryen, sondern eben gerade, weil sie gnädig war und als "Breaker of Chains" (Sprenger der Ketten) mehr Sklaven befreite, als irgendjemand vor ihr (und vermutlich auch irgendjemand nach ihr). Außerdem hat sie mit "Grauer Wurm" und Missandei Verbündete gehabt, die ein ähnliches Denken wie sie aufwiesen und ihr Leben ebenfalls freiwillig dem Kampf gegen die Tyrannei widmeten.

Daenerys Charakter hat sich also nahezu um 180° gedreht. Dass sie aus Wut und Hass auf die Lannisters Cersei trotz Aufgeben und Gnadenersuch getötet hätte, erscheint mir sinnvoll. Immerhin hat sie neben ihren treuen Gefährten Ser Jorah Mormont und Missandei (die Cersei exekutieren ließ) auch noch einen ihrer Drachen durch Cersei verloren. Daher wird der Hass auf Cersei unbändig gewesen sein. Jedoch erscheint es mir aus Sicht dessen, was Daenerys in allen Staffeln zuvor war, nicht als sinnvoll, dass sie plötzlich einfach die ganze Königsstadt inklusive des eisernen Throns niederbrennt und vernichtet. Immerhin hat sie es doch immer angestrebt, auf ebendiesem eisernen Thron zu sitzen und von dort aus über die sieben Königslande von Westeros zu regieren. Ich verstehe also nicht ganz, was Daenerys hier dazu bewogen hat, einen Hass auf eine ganze Stadt zu entwickeln und vor allem auf die Unschuldigen. Und auch nicht, was "Grauer Wurm" dazu bewegt hat, es Daenerys gleichzutun. Klar, er hat seine geliebte Missandei verloren - aber doch nicht aufgrund unschuldiger Männer, Frauen und Kinder, die ihm nichts getan haben.

Dass die Dothraki sich angeschlossen haben und ohne Gnade metzelten - so leid es mir tut - war mir klar. Immerhin sind die Dothraki schon immer in Game of Thrones dafür bekannt gewesen, dass sie recht gewaltaffin sind und eine Hochzeit bei den Dothraki ohne mindestens drei Tote als "gescheitert" gilt. Demnach scheint es dort kulturell eine ziemlich starke Verwurzelung bzw. einen Hang zur Gewalt zu geben, der von klein auf gelehrt wird.

Letztendlich wirkte es auf mich so, als würden sich dementsprechend die Starks (also nicht nur Sansa, die Daenerys immer ablehnte, sondern auch Jon Snow / Aegon Targaryen und Arya Stark) sich nun gegen Daenerys wenden und sie eventuell sogar töten. Was letztendlich passiert, muss selbstverständlich die letzte Folge von Game of Thrones zeigen. An sich hätte ich mich jedenfalls im Verlauf der sechsten und siebten Staffel gefreut, wenn Daenerys ihr Ziel erreicht hätte und die Möglichkeit erhalten hätte, sich eben gegen Tyrannen zu stellen, statt selbst ein Tyrann zu werden. Letztendlich kann Daenerys ihr Ziel nun nur noch dann erreichen, wenn sie selbst stirbt; Denn erst dann sind die Zeiten der Tyrannen wahrlich vorbei.
Eine traurige Entwicklung.

Letztendlich waren Daenerys und Missandei quasi meine Lieblingscharaktere in der Game of Thrones-Saga und nun ist die eine tot und die andere wird wahnsinnig. Klar, es wurde immer wieder gesagt, dass man sich am besten gar keine Lieblingscharaktere anschaffen sollte, da in Game of Thrones ausdauernd gestorben wird; Jedoch hätte es der Geschichte von Westeros vermutlich nicht schlecht zu Gesicht gestanden, zumindest einen sympathischen Charakter mal nicht auszurotten.
Bleiben also noch Jon Snow und Tyrion Lannister... und wer weiß, wie sich deren Geschichte in der letzten Folge von Game of Thrones noch ändern kann. Alles ist möglich.

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